Publiziert von:
Dirk Hein
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
06.01.2022
Foto: Kerstin Bögeholz / FUNKE Foto Services
OBERHAUSEN. Die Topgolf-Anlage neben dem Centro Oberhausen wird bald eröffnet. Erste Probespiele laufen. Der Preis steht fest. Ein Blick hinter die Kulissen.
Der Abschlag der Schläger verursacht scharfes Zischen in der Luft. An einer von 102 Abschlagstellen proben Mitarbeiter der Mega-Freizeitanlage „Topgolf“ die ersten Spiele. Die Monitore an diesen sogenannten „Bays“ zeigen zwar noch Standbilder an, werden aber fleißig justiert. Neben dem Centro Oberhausen feilen sie an letzten Details.
Der Eröffnungstermin ist geheim. Doch innerhalb der ersten beiden Monate des neuen Jahres dürfte es am Brammenring losgehen. Investor David Speiser sagt unserer Redaktion: „Es handelt sich nur noch um Wochen, nicht um Monate.“
Topgolf Oberhausen: Ausblick im offenen Obergeschoss
In dem Gebäude mit drei Etagen herrscht reges Treiben. Putzkolonnen reinigen den Boden. Nebenan in einem Tagungsraum (später für 250 Personen) treffen einzeln Bewerber ein. Denn: „Topgolf“ sucht für den ersten Standort auf dem europäischen Festland noch dringend Personal.
Speiser: "Wir erwarten 450 Arbeitsplätze zu schaffen." 300 Angestellte und 150 Arbeitsplätze bei Lieferanten und anderen Dienstleistern. Momentan sei es aber schwierig, genügend Personal zu finden. Daher müsse man noch stärker mit Personaldienstleistern zusammenarbeiten. Die Hauptaufgabe in den kommenden Wochen lautet: Einarbeiten, Abläufe proben.
Wie sieht Topgolf aus? Am Eingang geht es durch eine Glasschiebetür - und schnell merkt man, worum es geht. Keine verwinkelten Gänge, kein Wartesaal, keine ratternde Eingangsschleuse. Neben der Anmeldetheke sehen Besucher durch große Glasscheiben direkt auf das 20.000 Quadratmeter große Außenfeld aus Kunstrasen. 34 Abschlagstellen befinden sich im Erdgeschoss. In den zwei Etagen darüber pro Ebene noch einmal so viele. Im Erdgeschoss wirken sie wie Terrassen. Im Obergeschoss wie Balkone. Das Gebäude ist zum Spielfeld gerichtet komplett offen.
Wie spielt es sich in der obersten Etage? Über eine Treppe geht es aufwärts. Erster Eindruck: Der Ausblick reicht weit. Nebenan sieht man Züge vorbeirattern. Ansonsten schaut man zur Stadtgrenze Essen - und im Frühjahr auf viel Grün. Das 52 Meter hohe Außennetz rahmt das Spielfeld.
Topgolf Oberhausen: Bis zu sechs Spieler pro Abschlagstelle
Durchgezogene Linien zeigen an den einzelnen Buchten an, wie nah die Besucher an die Gebäudekante treten dürfen. Ein Quadrat mit Kunstrasen bildet den sogenannten "Golftee" - von hier fliegt der Ball aus luftiger Höhe aufs grüne Feld, auf dem wiederum nur ein Topgolf-Wagen rollen darf, der 250.000 Bälle mit Mikrochip wieder einsammelt. Der Schlager: Ein Computer-Monitor am Abschlagort verrät, wie erfolgreich ein Spieler ist.
Ja, ein Geländer gibt es hier oben nicht. An der offenen Gebäudekante zu balancieren, ist durch die vorgelagerte Begrenzungslinien untersagt. Ein Sicherheitsnetz ist zusätzlich gespannt - für alle Fälle.
Die "Bays" sind für maximal sechs Spieler gebaut. So viele Personen passen auf das Polstersofa hinter dem Abschlagort. Dorthin bringen Kellner später Getränke und Speisen. Daneben steht eine Box mit Herren- und Damengolfschlägern. Diese sind mit Farben versehen, um zu zeigen, für welches Spiel und welches Spielfeld-Ziel sie geeignet sind.
Elf beleuchtete Ziele sind auf dem großen Kunstrasenspielfeld aufgebaut. Sie wirken wie flache Riesen-Dartscheiben. Das nahgelegenste Trefferfeld ist nur 25 Meter weit entfernt, das weiteste stolze 200 Meter. Selbst das 52 Meter hohe Außennetz in der Ferne können Fortgeschrittene anvisieren. Durch die unterschiedlichen Entfernungen und Spiele sollen verschiedene Leistungsstufen glücklich werden. Golf-Könner muss man also nicht sein.
"Topgolf" möchte zu den am Stichtag gültigen Corona-Regeln öffnen. Speiser: „Falls es nötig wird, können wir mit einer kleineren Kapazitäten starten.“ Bis zu 600 Personen spielen im Normalbetrieb zeitgleich, noch einmal so viele passen in die Gastronomie.
Topgolf Oberhausen: Einzelpreis errechnet sich aus Mitspielern
Ein Vorteil: Die Golf-Spaßvarianten (darunter "Angry Birds") werden durch das offene Gebäude an der frischen Luft gespielt. Bei Minustemperaturen werden viele Kunden im Winter wohl dicke Jacken mitbringen. Allerdings lässt sich neben einem eigenen Fernseher in jeder Spielebucht auch ein großer Heizstrahler regeln, versprechen die Betreiber.
Und was kostet ein Spiel? Dafür muss man etwas rechnen. Gemietet wird immer eine komplette Spielebucht für ein bis sechs Personen. Diese „Bays“ kosten pro Stunde zwischen 30 und 50 Euro - je nach Wochentag und Uhrzeit. Möchte man den Einzelpreis wissen, muss man den Tarif durch die Spielerzahl teilen, wobei die Obergrenze eben bei sechs liegt.
Soll heißen: Spielen sechs Freunde zur 30-Euro-Uhrzeit in einer „Bay“, zahlt jeder Spieler pro Stunde fünf Euro. Spielt zur gleichen Zeit ein Pärchen, also zwei Personen, in einer eigenen Spielebucht, sind es 15 Euro pro Person und Stunde.
Geselligkeit wird also belohnt: Wer mit fünf Mitspielern erscheint, zahlt selbst am teureren Wochenende maximal acht Euro pro Stunde.
>>> Topgolf Oberhausen: Drei Theken - und eine große Küche
An den 102 Spielebuchten („Bays“) servieren Kellner die Speisen wie Burger und Chicken Wraps sowie Getränke - ähnlich wie an den Sitzecken in einer Bowlingbahn.
Zusätzlich zum Spielebereich gibt es in der Gastronomie 600 Plätze an drei Theken auf drei Etagen. Auch Tagungsräume sind buchbar. 500 Parkplätze sind rund um das Gebäude entstanden. Die genauen Öffnungszeiten gibt „Topgolf“ noch bekannt.
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